Angepasstes Hitzewarnsystem und Handlungsempfehlungen

Städtische Gebiete sind durch den Hitzeinseleffekt gekennzeichnet. Sie sind also im Vergleich zu ländlicheren Gebieten einer erhöhten thermischen Belastung ausgesetzt. Entsprechend den Richtlinien des Sendai Framework for Disaster Risk Reduction 2015-2030 sollen die Verwaltungen auch auf lokaler Ebene gestärkt werden um zukünftige Risiken, wie auch die Belastung durch Hitze, zu minimieren. Im Projekt GrüneLunge1.0 haben wir daher den Wärmeinseleffekt und die Temperaturunterschiede innerhalb der Städte Karlsruhe und Rheinstetten untersucht. Aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Projektphase hat GrüneLunge 2.0 die Hitzebelastung und die damit verbundenen Risiken für die Menschen in städtischen Gebieten bewertet. Zudem haben wir ein Werkzeug entwickelt, um eine fundierte Entscheidungsfindung zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen.

Team Deutscher Wetterdienst Marcel Gangwisch/DWD
Ein Teil des Teams beim DWD.
Hitzewarnsystem Beispielkachel
Hitzewarnsystem - Beispiel vom 30. Juli 2024 in Karlsruhe

  

Ziel des Teilprojektes war die Implementierung eines lokalen, spezifischen Hitzewarnsystems für die Stadt Karlsruhe unter dem Einfluss von Vegetation und städtischen Strukturen. Der thermische Komfort der Menschen ist über thermische Indizes wie beispielsweise die Gefühlte Temperatur zugänglich, die die meteorologischen Parameter (Lufttemperatur, Dampfdruck, Windgeschwindigkeit, Windrichtung und Globalstrahlung) vereinen. Die thermischen Indizes, die auch die Thermo-Physiologie der Menschen berücksichtigen, bieten eine Möglichkeit zur Quantifizierung des Einflusses der thermischen Umgebungen des Menschen und werden als Grundlage für die Festlegungen von Schwellenwerten bei der hitzebedingten Mortalität dienen. Die urbane Morphologie sowie die grüne Infrastruktur verändern die meteorologischen Parameter und damit den thermischen Komfort des Menschen auf der kleinräumigen Mikroskala. Dies ist insbesondere im Zuge des Klimawandels von Bedeutung und wird in das kleinräumige Hitzewarnsystem einfließen. Darüber hinaus sollen die Risikofaktoren der städtischen Infrastruktur wie beispielsweise Krankenhäuser, Altenheime, Pflegeheime, Schulen und Kindergärten, in besonderer Weise berücksichtigt werden.

Das spezifische, kleinräumige Hitzewarnsystem soll dabei kurz- und langfristige Maßnahmen zur Hitzereduktion berücksichtigen und Handlungsempfehlungen ausgeben. Im Falle einer erfolgreichen Umsetzung bietet die vorgeschlagene Methode auch das Potential zur Umsetzung in weiteren deutschen/europäischen Städten mit vergleichbarer nördlicher Breite.