Das fünte Arbeitspaket ist beim kommunalen Praxispartner, der Stadt Karlsruhe, angesiedelt. Hier werden die anderen, wissenschaftlichen Projektpartner unterstützt, Daten und Informationen bereitgestellt und der Praxis- und Umsetzungsbezug hergestellt. Ziel ist es die wissenschaftlichen Ergebnisse zusammenzuführen und so auszuarbeiten, dass Handlungsempfehlungen und Managementpläne für das Gartenbauamt und Forstamt entstehen und umgesetzt werden können.
Die Stadt Karlsruhe unterhält einen großen Teil der städtischen Bäume und Wälder über das Gartenbau- und Forstamt. Ungefähr 135.000 Bäume an Straßen und in Parkanlagen werden vom Gartenbauamt
geplant und unterhalten. Die städtischen Wälder bedecken 26 % der Stadtfläche und gehören jeweils ungefähr zur Hälfte der Stadt Karlsruhe und dem Land Baden-Württemberg, privater Waldbesitz ist
die Ausnahme. Bis zur Forstreform in Baden-Württemberg 2019 waren auch die Waldflächen des Landes vom städtischen Forstamt betreut, seitdem werden alle staatlichen Wälder vom Land zentral
verwaltet. Sowohl die Anforderungen als auch die Herausforderungen urbaner Bäume unterscheiden sich von denen ländlich und forstlich geprägter Räume. Diesen in Zeiten von Klimawandel und
anhaltendem Wachstum der Stadt gerecht zu werden wird immer schwieriger.
Vor allem Straßenbäume haben es besonders schwierig, weshalb auch die Lebenserwartung solcher Bäume meist nicht einmal die Hälfte der Lebenserwartung ihrer angestammten Herkünfte und Ökosysteme beträgt. Es wird von einer Lebenserwartung von 30 bis 60 Jahren ausgegangen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen können sie meist weder Wurzeln noch Krone frei entfalten, zum anderen sind sie unter anderem Schadstoffen, Versiegelung und Hitze ausgesetzt.
Aber auch Bäume in Wäldern stehen vor großen Herausforderungen. Der Klimawandel schreitet so schnell voran, dass die Bäume mit ihren langen Lebenszeiträumen mit den Veränderungen nur schwer oder
nicht mithalten können. So verschiebt sich das natürliche Vorkommen der Baumarten stetig. Ein Beispiel hierfür ist das Ansteigen der Baumgrenze aufgrund steigender Temperatur in höhere Lagen.
Aber auch Extremwetterereignisse wie Sturm, Hagel oder Hitze und Trockenheit wirken sich negativ auf die Gesundheit der Bäume aus. Hinzu kommt Konkurrenz durch Einbringung gebietsfremder
Baumarten. Auch Schädlinge wie Pilze und Insekten werden durch den globalen Güterverkehr eingeschleppt und bedrohen unsere Wälder.
© Fotos: Stephan Gehrlein